Glaubensbekenntnis
Idee
Glaubensbekenntnis
Quelle: Ich habe dieses Thema mit kritischen Theologinnen diskutiert. Außerdem fühle ich mich sehr fremd in einem Gottesdienst, in dem ich eine Glaubensformel sprechen soll, zu der ich sehr kritisch stehe.
Im Gottesdienst werde ich eingeladen, meinen Glauben in Form eines vorgefertigten Glaubensbekenntnisses zu sprechen.
Ich stelle mir vor, ein Mensch, dem diese Kirchensprache nicht vertraut ist, kommt in einen Gottesdienst. Alle bekennen dort ihren Glauben an die Jungfrauengeburt oder an eine Kirche, die angeblich heilig ist. Dieser Mensch wird denken, er wäre im falschen Film.
Es ist mein Vorschlag, diesen erklärungsbedürftigen Text nicht mehr im Gottesdienst zu sprechen.
Der Inhalt dieser Inspiration wurde am 08.11.2022 10:55 geändert. Änderungen ansehen...
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Konversation mit Torben
bei vielen Diskussionen um die Zukunft der Kirche wurde vor allem bemängelt, dass man garnicht wisse, wofür die Evangelische Kirche eigentlich steht.
Das Glaubensbekenntnis ist der Kern dessen, wofür die Kirche steht. das ist gut, auswendig mitsprechen zu können.
Muss ja nicht heißen "ich Torben Weinz glaube jetzt gerade buchstäblich an die Jungfrauengeburt". Was ich dazu glaube, das verändert sich im Lauf meines Lebens. Deshalb wird es praktisch nicht machbar sein, ein anderes Glaubensbekenntnis zu finden, das alle im Gottesdienst "bekennen" können. Themen, mit denen ich heute ringe, spielen in 25 Jahren fast keine Rolle mehr für mich. Dafür kommen andere.
Und der Ort, meinen persönlichen Glauben zu finden und in Worten auszudrücken, ist ein Glaubenskurs (nicht etwa wie in einem Kommentar oben vermutet wurde, dass ich hier den "richtigen Glauben" frontal unterrichtet bekomme).
Wenn man im Glaubensbekenntnis sagt "Ich glaube" (Credo!!) bedeutet das rein sprachlich: "ich Torben Weinz glaube jetzt gerade buchstäblich an die Jungfrauengeburt". Es sei, denn man meint nicht das, was man sagt. Das ist nicht mein Ding, sorry, und wirkt sehr sonderbar. Wenn ich nicht glaube, dass die Erde ne Scheibe ist und bekenne es trotzdem weil dieser Glaube so alt ist und es alle so sagen? Man wird vermutlich sehr lange nach Menschen suchen, die das völlig normal finden. Weiterhin treffen hier wlten aufeinander: GLAUBENSKURS??? Was soll das denn? Ich blick es überhaupt nicht. Bin ich im falschen Film?
Ein Glaubenskurs ist nichts autoritäres o.ä., sondern die Gelegenheit, mit anderen über meinen Glauben ins Gespräch zu kommen. Denn Hand aufs Herz: bei einem Bier oder Rotwein spreche ich mit meinen Kumpels doch über alles mögliche, aber in den seltensten Fällen über meinen Glauben. Es ist gut, wenn man sich dafür explizit verabredet, zu einem bestimmten Termin und besser noch mehrmals, damit man zwischendurch nachdenken kann über das gesprochene und sich dann wieder trifft. "Glaubenskurs" hört sich vielleicht ein bisschen piefig an, ist aber sehr interessant und exotisch.
Ok, letztlich kommt es immer auf die Leute an, die sich treffen. Aber der Begriff Kurs ist nicht piefig. Er ist einfach sprachlich falsch. Bei einem Kurs gibt es Dozent•innen, die mich belehren. Und du beschreibst auch keinen Kurs, sondern ein Gespräch auf Augenhöhe. Ich kenne aber sehr „fromme“ Pfarrer, die den Begriff Glaubenskurs als Belehrung verstehen. Damit liegen sie sprachlich richtig. Ist aber nicht mein Ding.
Vielleicht liegt es irgendwo dazwischen? Ich finde hier wird gut beschrieben, was Glaubenskurse sein können für Leute, die sich neu oder wieder mit dem Glauben beschäftigen möchten: https://www.kurse-zum-glauben.de/
Ich glaube wir müssen das alles mal ein wenig sortieren. Es geht bei dieser Diskussion ja überhaupt nicht um den Glauben von einzelnen Menschen. Vielmehr diskutieren wir hier darüber, ob man einen gleich geschalteten Glauben im Gottesdienst in Form des Credos bekennen soll. Ein solche Form der Einheitlichkeit des Weges ist nicht mein Ding, denn der Weg jedes Menschen ist höchst verschieden.
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