Flüssige Demokratie als Basistechnologie der Kirche
Idee
Flüssige Demokratie als Basistechnologie der Kirche
Ich stelle eine Technologie zur Debatte.
In dem hier verlinkten Artikel erklärt Frieder Vogelmann warum Liquid Democracy eine „Versöhnungstechnologie” ist, was das bedeutet und warum das ganze so verführerisch einfach erscheint.
Ich behaupte, der Zukunftsprozess unserer Landeskirche könnte in diese Richtung weiter gedacht werden und so der lutherischen Idee einer Kirche als „Versammlung der Gläubigen” (CA VII) in unseren verfassten Kirchen wieder mehr Geltung verschaffen.
In der Gemeinde „Heilige Familie” gab es immer wieder Diskussionen darüber, wie Entscheidungen getroffen werden sollten. Einige Mitglieder waren der Meinung, dass weiterhin nur die gewählten Vertreter alles entscheiden dürften, während andere glaubten, dass jedes Gemeindemitglied direkt an der Entscheidungsfindung beteiligt sein sollte.
Eines Tages kam Max, ein junger Mann, der sich für Liquid Democracy interessierte, in die Gemeinde. Er erklärte, dass Liquid Democracy eine Möglichkeit sei, bei der jedes Gemeindemitglied direkt an der Entscheidungsfindung beteiligt sein könne.
Max erklärte, dass wirklich jeder seine Stimme direkt abgeben oder sie an einen Vertreter delegieren könne, den er selbst aussuchen dürfe. Aber anders als bei der repräsentativen Demokratie könne jedes Gemeindemitglied bei jeder einzelnen Entscheidung seine Delegation ändern oder seine Stimme doch wieder direkt abgeben.
Die Mitglieder der Gemeinde waren begeistert von der Idee und beschlossen, sie auszuprobieren. Sie gründeten eine Plattform, auf der jedes Gemeindemitglied seine Stimme direkt abgeben oder delegieren konnte. Die Plattform war einfach zu bedienen und jeder konnte sich beteiligen.
Bald darauf gab es eine wichtige Entscheidung, die getroffen werden musste: Sollte die Gemeinde das Geld in die Renovierung der Kirche oder in den Ausbau des diakonischen Altenwohnheims investieren? Jedes Gemeindemitglied konnte seine Stimme direkt abgeben oder sie an einen Vertreter delegieren.
Einige Gemeindemitglieder entschieden sich, ihre Stimme direkt abzugeben, während andere ihre Stimme an einen Vertreter delegierten. Die Vertreter wiederum konnten ihre Stimme direkt abgeben oder sie an einen anderen Vertreter delegieren.
Am Ende entschieden sich die Mitglieder der Gemeinde für die Renovierung der Kirche. Die Entscheidung war knapp, aber alle waren zufrieden, weil jeder seine Stimme abgegeben hatte und sich gehört fühlte.
Seitdem hat sich das Konzept der Liquid Democracy in vielen Gemeinden auf der ganzen Welt verbreitet. Die Menschen haben erkannt, dass sie nicht nur bei Wahlen ihre Stimme abgeben sollten, sondern auch bei jeder Entscheidung mitbestimmen können, die ihre Gemeinde betrifft. So können sie aktiv an der Gestaltung ihrer Kirche mitwirken und sich gehört fühlen.
Quelle Als KKV-Mitglied, Informatiker, Open-Source-Verfechter und kritisch denkender Christ beschäftige ich mich auch mit Fragen der Verfassung unserer Kirche.
Der Inhalt dieses Praxisbeispiels wurde am 26.04.2023 17:40 geändert. Änderungen ansehen...
Offen
Vielen Dank Martin.
Der Beitrag sorgt für frischen Wind in der Diskussion um die inhaltliche Orientierung der Kirche.
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