Moderne Seniorenarbeit initiieren…
Praxisbeispiel
Moderne Seniorenarbeit initiieren…
Die Situation:
Fragen wir: „Wie möchten Sie Ihren Lebensabend verbringen?“ Dann hören wir Seelsorgenden: „So lange wie möglich zu Hause leben“ und, wenn es sich aussuchen ließe, auch zu Hause im Kreis der Lieben zu sterben.
Dieser Wunsch entspricht auch den Zielen der Sozialpolitik der letzten Jahre. Das Motto „Ambulant vor stationär“ hat Wirkung gezeigt. Die Pflege in den stationären Einrichtungen ist zu teuer geworden. Aus diesem Grund wird auch die ambulante Begleitung im Pflegefall durch das Pflegegeld deutlich besser bezahlt. So können wir von einer Ent-Institutionalisierung im Pflegebereich sprechen. Das wäre gut und richtig, wenn es funktionieren würde.
Unsere Altenheime sind mehr oder weniger zu Sterbehäusern geworden (mit den entsprechenden Belastungen für das Pflegepersonal). Und unsere Gesellschaft ist nicht mehr in der Lage, Menschen vor einer Vereinsamung zu bewahren, wenn es zu einer ambulanten Pflegesituation kommt (die pflegenden Angehörigen sind hier ausdrücklich mit eingeschlossen!).
Wie eine moderne Seniorenarbeit initiieren?
Wie bauen wir eine moderne Altenseelsorge auf? Sie sollte ein Mix aus professioneller Pflege, familiärer Zuwendung, und bürgerschaftlichem Engagement sein. Und sie sollte pflegende Angehörige, die unter besonderem Druck stehen, mit in den Blick nehmen.
Der gesellschaftliche Wandel und die demographische Entwicklung sind eine Herausforderung für unsere Kirchengemeinden.
Hier gilt es, sich für eine neue moderne Seniorenarbeit zu öffnen. Das bedeutet nicht, dass jede Kirchengemeinde alles machen müsste, es verlangt aber konzeptionelle Absprachen.
Konzepte sollten gemeindeübergreifend entwickelt werden und Kooperationen mit außerkirchlichen Anbietern von Seniorenarbeit gesucht werden.
Eine konzeptionelle Anleitung, wie dies geschehen könnte, findet sich auf unserer Homepage https://Altenseelsorge-rhauderfehn.wir-e.de
Für die Fortbildung ehrenamtlicher Seniorenmitarbeiter und Besuchsdienstkreise bietet sich die Ebene des Kirchenkreises an (z.B. durch die Altenheimseelsorgerinnen). Am Anfang sollte jedoch die Ausbildung zur Seniorenbegleiterin / zum Seniorenbegleiter stehen. Solch ein Angebot findet sich in jeder Kommune, meist in Kooperation mit Volkshochschulen.
Da der christliche Glaube im Alter eine wichtige Rolle spielt, ist es wünschenswert, dass Altenseelsorge diese Ausbildung in Kooperation mitverantwortet und ihren Anteil in Fragen zu: Alter, Sterben, Tod und Glaube mit einbringt. Eine Schulung von Ehrenamtlichen führt zu mehr Sicherheit im Umgang mit den Lebensnöten der älteren Generation. Fortbildungen üben Gesprächsführung ein. So kann z.B. gelernt werden, bei demenziell veränderten Menschen Erinnerungsinseln anzusprechen (Kirchenlieder wie „Großer Gott, wir loben dich“ oder alte Schlager wie „Marmor, Stein und Eisen bricht“ aktivieren oft sogar schwer dementiell Erkrankte).
Die Altenseelsorge in den Kirchenkreisen kann Alte und ihre Angehörigen mit Angeboten wie beispielsweise Andachten per WhatsApp oder Telefonandachten erreichen und so Erstkontakte schaffen. Denn es besteht eine große Hemmschwelle, eigenen Begleitungsbedarf anzumelden. Man muss sich erstmal trauen, zu sagen: „Ich fühle mich einsam“.
Dadurch, dass die Altenseelsorge auch außerhalb der stationären Einrichtungen zu den Menschen geht, kann sie gegen solche Hemmschwellen arbeiten und sie mit ihren Kompetenzen und Angeboten unterstützen.
Angebote, Ideen und Konzepte (z.B. „Moderne Seniorenarbeit initiieren“) finden Sie hier.
Quelle https://altenseelsorge-rhauderfehn.wir-e.de/aktuelles: Dr. Klaus Bajohr-Mau, Carmen Collmann, Julien Fuchs
Der Inhalt dieses Praxisbeispiels wurde am 21.11.2022 12:21 geändert. Änderungen ansehen...
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