Wir haben eure Fragen beantwortet
Ihr hattet während der Veranstaltung ganz viele Fragen, wir haben jetzt ganz viele Antworten für euch.
Q&A Mentimeter
F: Junge Leute im Publikum sind ja schön und gut, aber warum ist kein:e Jugendliche:r vorne auf der Bühne und übernimmt beispielsweise einen Teil der Moderation? Zukunft funktioniert nur mit Jugendlichen.
Danke für die Beobachtung und die Rückmeldung! Bei einer nächsten Ausgabe von “Zukunft live” werden wir diesen Teil noch stärker berücksichtigen.
F: Wo sind die jungen Leute? Bei dieser Veranstaltung sind Jugendliche essentiell.
Bei “Zukunft live” saß ein altersgemischtes Publikum am Veranstaltungsort (von 20-63 Jährigen) und vor den PCs, das haben wir zurück gespiegelt bekommen. Allerdings waren nicht alle Altersgruppen gleich stark vertreten. Was die Jugendlichen und jungen Erwachsenen betrifft, so ist da noch Luft nach oben. Es gibt konkrete Beteiligungsmöglichkeiten im Zukunftsprozess (Förderung von Forschungstrips - Zukunftsprozess) für Jugendliche, die sogar finanziell unterstützt werden.
F: Tipp: Es werden keine Jugendlichen auf die Kirche zukommen, die Kirche muss auf die Jugend zukommen! Das ist das, was ich persönlich aus Bayern erlebe.
Wir sind ganz deiner Meinung. Mit einer offenen und digitalen Beteiligungsplattform geben wir allen - vor allem jungen Menschen - die Möglichkeit, ihre Anliegen öffentlich zu machen. Damit ergänzen wir das bestehende Angebot der Beteiligung in den Ortsgemeinden und ermöglichen einen noch breiteren Zugang. Um Ideen junger Menschen zu fördern, haben wir extra eine eigene Finanzierung geschaffen: (
Förderung von Forschungstrips - Zukunftsprozess) Durch Forschungstrips sollen junge Menschen unterstützt werden, ihre Anliegen auf die Plattform zu bringen. Hier gibt es schon Beispiele, wie Jugendlichen vorkommen und sich beteiligen können:
Mitmachen (landeskirche-hannovers.de)
Jugendkirche | Ev. Jugend Hannover (ej-hannover.de)
Stadtkirchen Stade – Jugendliche (stadtkirchen-stade.de)
Aber klar, es geht noch viel mehr!
F: Sollten Jugendliche nicht auch noch mehr ins Boot geholt werden, beispielsweise wie bei der jungen Kirche Overflow, die es in Bayern (Oberfranken) gibt?
Wenn ihr Praxisbeispiele wie das der Kirche Overflow für eine tolle Inspiration haltet, ist die Beteiligungsplattform genau der richtige Ort, um alle Interessierten auf dieses Angebot aufmerksam zu machen und mit Links und Verweisen zu versorgen.
F: Wie schnell schaffen wir die kreativen Freiräume, damit uns Verwaltungsvorschriften und Rechtstexte nicht ausbremsen?!( z.B. Verantwortung und Kommutation in multiprofessionellen Teams)
Die Optimierung von Verwaltungsabläufen und die Anpassung von Rechtsgrundlagen ist ein zentrales Anliegen, das von verschiedenen Seiten eingebracht wird. In den kommenden Monaten wird es auf der Plattform dazu sicher einige Werkräume geben, in denen diese zentrale Frage gestellt und zur Beteiligung aufgerufen wird.
F: Wie soll denn dieser Prozess nun konkret aussehen und was soll ihn von früheren Reformprojekten unterscheiden?
Die Beteiligungsplattform ist so aufgebaut, dass bereits eine kleine Idee ein Funke sein kann, der dafür sorgt, dass sich Menschen zu einem Thema zusammen tun. Dann entsteht beispielsweise in einem Werkraum ein erster Prototyp, der in einer Erprobung aufzeigt, welche Gesetze und Vorschriften angepasst werden müssen, damit Freiräume geschaffen und genutzt werden können. Im Bereich konKreationen wird dann ein realistischer Zeitraum bis zur nächsten Sitzung des relevanten Gremiums gewählt. Ziel ist dabei eine Vorlage in einem sehr strukturierten Prozess zu erarbeiten, der zu einem Beschluss führen kann.
Der Beteiligungsprozess steht nicht in Konkurrenz zu anderen Reformprozessen, sondern stellt eher eine gute Vernetzungsmöglichkeit dar.
F: Was ist mit den harten Tatsachen? 30% weniger Geld, weniger Mitglieder, weniger Pastor:innen - wie hilft da eine Plattform?
Das sind harte Tatsachen, an denen es nichts zu beschönigen gibt. Nicht alles, was früher gut war, taugt auch für die Zukunft. Der Auftrag der Kirche aber ist unverändert: Verbreitung des Evangeliums in Wort und Tat. Die Mittel dafür haben sich leider verändert. Die Frage lautet: Wie dient das jetzt Machbare der Erfüllung des Auftrags? Mit der Beteiligung z. B. auf der Plattform, hat jede:r die Möglichkeit, die Kirche von morgen zu gestalten. Es ist der feste Wille, auch diese harten Themen transparent und unter hoher Beteiligung zu diskutieren. In dem Format konKreationen haben wir einen Ort angelegt, an dem komplexe Fragestellungen mit Expertise bearbeitet und dann einer Lösung zugeführt werden kann.
F: Wie weit ist der Zukunftsprozess in der Verwaltung verankert? Bisher erlebe ich in der kirchlichen Praxis immer wieder, dass die Landeskirche engagierte Kirchenkreise ausbremst. Konkret im Digitalen.
Das Landeskirchenamt erarbeitet in enger Zusammenarbeit mit dem ZP Team rund um unseren Beteiligungsprozess eine Verwaltungsreform, die sich auch inhaltlich aus den Ergebnissen der Beteiligungsplattform speist.
F: Kreativität trifft auf Verwaltung und festgesetzte, stark hierarchische Abläufe. Wie können wir GEMEINSAM diese Plattform nutzen, um Wege neu zu gestalten?
Die Plattform ist erstmal ein Ort, auf dem Menschen sich zu Themen vernetzen können. Dabei spielt die Zugehörigkeit zu Gremien oder gar zur Kirche selbst eine untergeordnete Rolle. Vielmehr steht die selbstständige Zusammenarbeit und vorbereitende Weiterentwicklung von Ideen im Vordergrund. Wichtig sind hier vor allem die Formate auf der Beteiligungsplattform, die zu einem Lernen von anderen anregen. Dazu wird es bald erste Werkräume geben.
F: Gelungen ist der Prozess dann, wenn wir MITEINANDER gestalten. Wenn “Kirchturmkonkurrenz” abgeschafft ist. Wenn wir gute Arbeitsbedingungen für Berufsbeginnende haben, die lange mitarbeiten möchten.
Ja! Das wünschen wir uns auch.
F: Es ist nicht verraten worden, wo denn diese Veranstaltung tatsächlich stattfindet. Wo denn?
Die Veranstaltung fand in der Lounge des “me and all-Hotels” in Hannover Mitte statt.
F: Sind wir mutig genug, auch unser altbewährtes, aber sehr umstrittenes Finanzierungsmodell “Kirchensteuer” radikal zu hinterfragen und ganz neue Wege zu gehen?
Über andere Finanzierungsmöglichkeiten muss nachgedacht werden. An einigen Stellen wird dies intensiv getan. Erste Vorgespräche zeigen, dass die gestellte Frage ein sehr gutes Feld für Werkräume darstellen könnte.
F: Viele Menschen fragen sich angesichts der multiplen Krisen: “Was bringt mir die Mitgliedschaft in der Kirche?” (Kirchensteuer vs. Kontakt zur Kirche) — Gibt es neue Denkmodelle jenseits der Kirchensteuer?
Genau für diese Denkansätze ist die Plattform gedacht. Wenn ihr euch diese Frage stellt, nutzt die Plattform, um mit ersten konstruktiven Ideen auf der Plattform eine Diskussion zu starten.
F: Bitte über den Prozess auch außerhalb des innercircle von Kirche berichten (lassen). Das ist wichtig für die breitere Öffentlichkeit, damit auch all jene das mitbekommen, die nicht drin sind….
Das ist uns auch ein wichtiges Anliegen! Deshalb kommunizieren wir die Themen des Zukunftsprozesses (wie alle anderen Kirchenthemen) regelmäßig über alle zur Verfügung stehenden Kanäle und in alle weltlichen wie kirchlichen Richtungen (Pressemeldungen, Newsletter, Facebook, Instagram, Twitter, wöchentliche Pressekonferenz, Gemeindebrief usw).
F: Viele Gemeinden arbeiten schon so wunderbar zukunftsorientiert, generationenübergreifend, modern und ressourcenorientiert. Wie kann man diese großartige Arbeit auf mehr Ebenen ausweiten?
Zu diesem Zweck haben wir den Bereich der Praxisbeispiele auf der Plattform geschaffen. Dort können Gemeinden, Initiativen und andere zivilgesellschaftliche Akteure über ihre Arbeit informieren. Ziel ist es, dort möglichst transparent über die Hintergründe zu informieren, um andere zu inspirieren.
F: Auf unterschiedlichen Ebenen haben in den letzten Jahren schon verschiedene Zukunftsprozesse stattgefunden. Werden die gewonnenen Ergebnisse, Anregungen, Ideen,... in diesen Prozess integriert?
Wir (ZP Team) sind in sehr engem Austausch mit den Fachbereichen der Landeskirche Hannovers und den Reformprozessen, die es hier gab/ gibt (Die Welle, Zeit für Freiräume etc.) und den Reformprozessen anderer Landeskirchen. Sofern ein Bedarf an Prozessberatung und einer Beteiligung verschiedener Menschen für die vorangegangenen Prozesse sinnvoll ist, werden diese auch auf der Plattform auftauchen.
F: Wie kann man einzelne Bereiche/Themen, die hier aktuell diskutiert werden, auf den Homepages von Kirchengemeinden einbinden, damit die Beteiligung auf breite Basis gestellt wird?
Auf der Beteiligungsplattform gibt es die Möglichkeit jede Idee, jedes Praxisbeispiel, jeden Werkraum und jede konKreation über einen Direktlink auf der eigenen Seite einzubinden. Ebenso ist es möglich diese Inhalte über Social Media zu teilen.
F: Was genau soll jetzt getan werden? Wie sieht das Weitere aus?
Ideen für eine Kirche erarbeiten, die mit weniger Ressourcen auch in Zukunft auf die sich wandelnde Gesellschaft eingeht. Von der Idee wollen wir dann in die Umsetzung gehen. Manche Ideen brauchen vielleicht Expertise von Außen, dafür kannst du bei uns Gelder beantragen, z.B. für ein Forschungsteam innerhalb eines Werkraumes.
F: Ich denke, es wäre wichtig, Pastor:innen mit Ehrenamtlichen besser zu vernetzen - und hier sowohl die Älteren als auch die Jungen, in die man Vertrauen haben muss, da sie gute Ideen haben.
Das ist definitiv unser Ziel. Die Plattform bietet genau die Möglichkeit: Sich zu vernetzen. Hast du eine gute Idee, wie wir deinen Wunsch analog unterstützen können?
F: Wie werden die Ortsgemeinden gestärkt, um zuverlässige Bindung und Beziehung vor Ort zu gewährleisten? Alles für die Regionalisierung zu tun, ist falsch.
Der Zukunftsprozess und die Beteiligungsplattform bieten die Möglichkeit, aktiv eigene Ideen umzusetzen. Sie können unter Inspirationen eingebracht und dort mit anderen diskutiert werden. Vielleicht ist deine Frage dort so gut aufgehoben: “Was können die Ortsgemeinden tun, um selbstwirksam und für die Mitglieder vor Ort stärkend zu sein? Wie ist der Weg, auch um viele zu erreichen und einzubinden?”
F: Was unterscheidet die zukunftsprozess.de Seite von anderen guten Homepages zu guten Ideen für die Kirche, die es ja schon lange gibt?
Vor allem das Social Network, das dahinter steht. In den Werkräumen können Menschen zusammenarbeiten…und sie können die Community der Plattform in ihre Arbeit am Thema einbinden (durch Umfragen, Vorschläge, hybride Termine). Das gibt es bisher nicht und wir versprechen uns davon auch eine größere Transparenz über das, was erarbeitet wird. Außerdem vernetzen wir Menschen über Regionen hinweg und bieten die Möglichkeit, dass Ehrenamtliche mit Hauptamtlichen mit Externen auf der Seite asynchron, aber zusammen an den Themen arbeiten, die sie interessieren.
F: Welches Jahresbudget hat die Plattform und was kostet die Veranstaltung?
Im ersten Jahr haben wir 50.000 Euro veranschlagt, für die folgenden zwei jeweils 20.000 Euro. Wir sind bisher weit darunter, aber es wird ein komplettes Redesign der Software geben und darum werden weitere Anpassungen notwendig sein. Nach dem Prozess kommt es darauf an, wie groß die Anpassungen und der Support sein werden und wie viele Prozesse über die Seite laufen werden. Dazu, mit welchem Aufwand die Seite weiter betrieben wird, sammeln wir gerade Erfahrungen. Die Gesamtkosten der Veranstaltung sind nicht einfach zu rechnen, weil wir bisher in der Kirche noch keine Vollkostenrechnung haben. Aber vielleicht ein paar Zahlen. Für die Vor-Ort Kosten haben wir etwa 30 € pro Person veranschlagt. Die Technik (ein kirchlicher Anbieter) lagen etwas über 5000 €. Die Moderator:in haben ehrenamtlich mitgearbeitet und die Künstler:innen zu einem sehr geringen Honorar.
F: Wie werden Menschen angesprochen, die nicht im Internet unterwegs sind? Können die auch mitmachen?
Ja! Wir arbeiten an analogen Formaten, das ist unsere nächste wichtige Baustelle nach dem Aufbau der Plattform, auf der alles sichtbar wird.
F: Ich greife die Frage von Serge Enns auf: Wie holen wir diejenigen mit rein, die nicht mit Kirche in Kontakt sind?
Da haben wir verschiedene Ideen: Zunächst einmal können wir sie reinholen, indem wir echtes Interesse an ihrer Expertise zu unseren Themen haben. Oder wir denken es von der anderen Seite: Themen, die die Gesellschaft insgesamt betreffen, verlangen Zuwendung und Bearbeitung (z. B. Engagement für gesellschaftliche Randgruppen, Armutsbekämpfung, Erkrankungen, Kinderbetreuung ...) Hier kann der Pfad zum diakonischen Engagement der Kirche betreten werden, losgelöst von Kirchenzugehörigkeit und Weltanschauung.
F: Die Kirche hat schon viele Projekte gestartet (2019 hatten wir erst “Zeit für Freiräume”). Aber oft kosten diese mehr Arbeit. Woher sollen Ehrenamtliche ihre Zeit für den Zukunftsprozess hernehmen?
Klar, Zeit ist immer ein Problem. Aber deswegen nichts tun, auch keine Option. Die Beteiligungsplattform bietet die Möglichkeit der asynchronen Zusammenarbeit. Du bringst dich ein, wenn du Zeit hast! Und: Der Zukunftsprozess ist kein Projekt. Vielmehr stößt der Prozess einen Kulturwandel an, der jetzt beginnt und nicht endet.
F: Es hieß, einiges sei nicht verhandelbar. Da würde ich gern mal ne Übersicht oder ne Literaturempfehlung bekommen, damit ich mich nicht mit viel Aufwand beteilige und werde dann nicht gehört.
Nicht verhandelbar sind die Aufträge, die die Kirche hat: Orte schaffen, die Glaubenserfahrungen ermöglichen. Wir stehen in der Tradition der Reformation, d.h. auch: Dass es immer Veränderung geben muss, ist nicht verhandelbar.
F: Danke für den letzten Song! Klasse!
F: Schöner erster Schritt. Viel Erfolg!
Merci!
Per E-Mail nachträglich:
F: Warum startet meine Landeskirche in so einen Prozess mit einem so extrem unökumenischen Zeichen? Was ist das für eine Botschaft an die katholischen Geschwister, diesen Auftakt an Allerheiligen zu machen? Sind wir an ökumenischen Kontakten in diesem Prozess nicht interessiert?
Auch wenn Terminfindungen immer schwierig ist, trifft uns diese Kritik zurecht. Wir werden hier sensibler sein. Uns liegt an ökumenischer Zusammenarbeit.
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